Buchstabengedichte - H h

Kirsten Karneol

H h
cover H
H mit Sehnsucht

Ein H, das heulte sich zu Haus
in Halle alle Augen aus.
Es hatte Sehnsucht und im Herz
fühlte es so tiefen Schmerz.

Es fühlte sich allein und stumm.
Am liebsten brächte es sich um.
Ohne Stimme, ohne Ton
hauchte es ins Mikrofon:

„Hört mich nicht jemand irgendwo
in fühlen, wühlen oder Floh?“
Doch niemand hat das H gehört
Nur ein „und“ sprach ganz empört:

„Liebes H, hör doch mal her!
Bitte heule doch nicht mehr!
Ich nehm dich einfach mit als Hut.
Ich glaub, das hilft uns beiden gut.

Dann bist du nicht mehr so allein
und ich muss kein „und“ mehr sein.
Ich bin dann ein großer Hund
und dein Herz wird ganz gesund.

Und aus dieser harten Ecke
machst du eine grüne Hecke.
Darin hausen wir ab heute,
so wie ganz normale Leute.“

Da ruft das H ganz fröhlich „Jaaa!“
Und der Hund sagt nur „Aha!“

© Kirsten Karneol 2015